StartAllgemeinRinderhüfte in Steaks zerlegen - Steakhüfte richtig schneiden

Rinderhüfte in Steaks zerlegen – Steakhüfte richtig schneiden

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Steaks aus einem RibEye oder einem Roastbeef zu schneiden ist keine große Kunst. Etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert eine Rinderhüfte, da hier zwei Muskeln mit unterschiedlichem Faserverlauf zusammen kommen, die durch eine Sehne getrennt sind.

Rinderhüfte als Steak?

Die Hüfte ist ein Teilstück der Rinderkeule. Generell ist das Fleisch der Keule nicht zum Kurzbraten sondern eher zum Schmoren. Hüfte und Tafelspitz im oberen Bereich der Keule sind häufig mit feinen Fettäderchen durchzogen und haben eine lockerere Faserstruktur als der Rest der Rinderkeule. Da diese Muskeln beim Rind weniger beansprucht sind, kann man daraus auch ganze Braten oder Steaks schneiden. Während man den Tafelspitz häufig als Picanha zubereitet, kann man auch aus der Hüfte wunderbare Hüftsteaks schneiden. Rinderhüftsteaks sind meist nicht ganz so zart, wie ein Rumpsteak oder RibEye-Steak, aber da sie deutlich günstiger sind, haben Hüftsteaks ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis.

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US-Beef Rinderhüfte von den Greater Omaha Packers aus Nebraska

 

Sehne aus der Rinderhüfte entfernen

Wenn man eine Steakhüfte einfach so in Scheiben schneiden würde (wie es leider häufig gemacht wird), hat man immer eine Sehne, die mitten durch das Hüftsteak verläuft. Diese Sehnen will man aber eigentlich nicht im Fleisch haben, da sie zäh sind und man nicht auf ihnen herumkauen möchte.

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Durch die Hüfte verläuft eine Sehne

 

Wenn man eine parierte Rinderhüfte vor sich liegen hat, sieht man, dass eine Sehne durch das Fleisch verläuft. Diese Sehne trennt das sogenannte „Hüftfilet“ von der normalen Hüfte. Außerdem sieht man hier gut den unterschiedlichen Faserverlauf der beiden Muskeln, den ich durch zwei Schaschlickspieße nochmal verdeutlicht habe.

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Unterschiedlicher Faserverlauf in einer Steakhüfte

 

Wo die Sehne liegt ist nicht bei jeder Hüfte so offensichtlich, wie bei diesem Stück. Wenn man sich unsicher ist, hilft es die Sehne zu ertasten. An der Stelle wo sich die Fleischfasern treffen, lässt sich die Hüfte ein wenig eindrücken und man kann die Sehne spüren, wenn man mit dem Finger an dieser Stelle entlang fährt.

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Wenn die Sehne ertastet ist, schneidet man sie vorsichtig heraus.

 

An dieser Stelle schneidet man an der Sehne entlang und teilt die beiden Muskeln voneinander. Wenn man das eine Teilstück abgeschnitten hat, kann man die Sehne problemlos von der anderen Hälfte der Rinderhüfte schneiden. Dabei sollte man möglichst vorsichtig sein, um nicht zu viel Fleisch mit abzuschneiden.
Tipp: Ein flexibles Filiermesser mit dünner Klinge erleichtert die Arbeit ungemein!

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Das Hüftfilet (rechts) ist der kleinere Muskel der Rinderhüfte

 

Hüftfilet (rechts) und Hüfte werden anschliessend quer zur Faser in Steaks geschnitten. Wenn das linke Stück noch zu groß ist, kann es auch noch einmal mit der Faser geteilt werden, um so etwas kleinere Steaks zu bekommen. Man erkennt jetzt auch gut die feine Marmorierung, die die Greater Omaha Steakhüfte hat.

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Die Rinderhüfte wird in Steaks zerteilt

 

Fazit

Eine Rinderhüfte zu zerlegen und in Steaks zu schneiden ist nicht schwer! Es erfordert beim ersten Versuch ein wenig Übung, aber wenn das einmal gemacht hat und weiss, wo man ansetzen muss, geht das Ganze recht fix von der Hand und innerhalb von 10 Minuten hat man eine Steakhüfte zerlegt. Ein Aufwand der sich lohnt!
Oftmals ist eine ganze Hüfte vom Kilopreis auch deutlich günstiger, als wenn man einzelne Steaks kauft. Daher kann man hier auch bares Geld sparen, wenn man eine ganze Rinderhüfte kauft und sie selber zerlegt. Die Hüftsteaks kann man dann auch vakuumieren (siehe dazu auch die Vakuumierer-Kaufberatung) und portionsweise einfrieren.

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Thorsten Brandenburg
Thorsten Brandenburg
Thorsten ist einer der erfolgreichsten Griller Europas. Mit seinem Team BBQ Wiesel wurde er Deutscher Grillmeister der Amateure 2014, Deutscher Vize-Grillmeister der Profis 2015, Vize-Europameister 2016 und Grill-Weltmeister 2017! Im Januar 2013 startet er BBQPit.de und teilt dort seine Grill-Leidenschaft mit der großen weiten Welt. ;)

23 Kommentare

  1. Hallo, wenn ich eine Steakhüfte im Stück zubereiten möchte…ich habe da die Idee, das ganze Stück mit einer Marinade oder Gewürzmischung zu vakuumieren, für drei? vier? fünf? Tage und dann sous vide zu garen, 3 Stunden bei 56°C, paßt das? Danach noch mal ganz kurz in die heiße Pfanne. Ich suche Vorschläge für die Marinade oder Gewürzmischung. Bringt es was, NPS zu verwenden?
    Oder wird es saftiger und zarter, wenn ich das Fleisch nach drei Tage auspacke und mit viel Wurzelgemüse langsam bei 90°C schmore?

    • Das tagelange Vakuumieren bringt keine großen Vorteile. 1-2 Tage reichen vollkommen. Der Plan mit 3 Stunden Sous Vide klingt gut. NPS würde ich nicht nehmen. Eine Hüfte kann man sicherlich auch schmoren, aber wenn es eine gute Qualität ist, macht es mehr Sinn, sie rosa zu servieren.

    • Dankeschön. Und was nehme ich zum Vakuumieren für Gewürze? Ich wollte das Fleisch lauwarm servieren in dünne Tranchen geschnitten, dazu verschiedene Mayonnaisen und Dips sowie gebackene Rosmarindrillinge.
      By the way, gestern Abend waren wir fein essen und ich es gab rohes mariniertes Rinderfleisch, hmmmm, ein Schmackofatz! Bei der Gelegenheit habe ich den Koch nach dem Sous-vide-Garen gefragt und der meinte, 50 Minuten würden völlig reichen, 3 Stunden sei viel zu lang. Das Stück hat 1,25kg. Was mache ich nun?

    • Nimm die Gewürze, die dir schmecken. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Mediterrane Kräuter passen immer gut zu Rindfleisch.
      50 Minuten halte ich für so ein großes Stück als zu wenig. 2 Stunden sollten es schon sein.

  2. Hallo Thorsten,

    wirklich gut erklärt. Ich bin auch immer davon ausgegangen, dass Steaks quer zur Faser geschnitten werden.
    Jetzt habe ich aber ein Video gesehen von „Guga Foods“ wo er Picanha in Steaks schneidet und extra darauf hinweist, dass die Steaks mit der Faser geschnitten werden sollen, damit der letzte Schnitt (Das Stück, das man sich vom fertigen Steak abschneidet und in den Mund steckt) gegen die Faser verläuft. Klingt irgendwie logisch. Was ist davon zu halten? Ist das falsch oder gilt das nur für Picanha?

    Gruß Andreas

  3. Hallo Thorsten,

    Hatte heute die Hüfte/und die Hüftfilet für 3h bei 55°C im Sous Vide und habe anschließend für 1min jede Seite im Beefer „angebraten“!! Nun meine Frage: Das Hüftfilet war überragend die Hüfte war nicht ganz so gut!! Hast du dafür eine Erklärung?? Warum beide Teile nicht gleich waren obwohl alles identisch war??

    Danke

    Gruß Herbert

  4. Hallo Thorsten,

    sehr sehr informativer Beitrag, vielen Dank dafür.

    Eine Frage: Du schreibst, die beiden Teilstücke würden „quer zur Faser“ aufgeschnitten. Bei dem größeren Stück würde ich demnach das Messer parallel zur breiten Seite deines Schneidbrettes führen und bekäme dann auch etwa die Scheiben, die du zeigt. Bei dem kleineren Stück, würde das „quer“ nicht, wenn man es ganz ganz wörtlich nimmt, bedeuten, dass ich die linke vordere Ecke quasi in Dreiecksform abschneiden würde und mich dann nach hinten arbeiten, wobei die Scheiben zunächst immer größer werden würden und dann wieder kleiner? Sicher muss man es so genau nicht nehmen, ich frage nur des Verständnisses wegen.

    • Hallo Eva, wenn man es zu 100% korrekt machen wollen würde, wäre deine Ausführung richtig, jedoch hat man dann natürlich Abschnitte. Wenn es nicht 100% quer zur Faser ist, macht das auch nichts. 😉

  5. Hmmmm……eine rinderhüfte ist niemals niedrieger unter einem rumpsteak zu stellen…..nehme ich eine deutsche rinderhüfte zu einer us-hüfte die die schon 3 monate vacuumgereift ist dann gewinnt ganz klar die us hüfte……warum us hüfte wenn eine deutsche auch reifen kann????

  6. Hallo, guter Spartipp! Wie viel kg hatte das Stück?

    P.S.: Die Bärlauch rezepte (Salz und Pesto) waren super einfach und sehr lecker! Und das aus dem eigenen Garten… 😉
    Es wäre schön wenn du mal etwas mit Salbei ins Netz stellen könntest. Saltimbocca vom Grill oder ähnliches.
    Vielen Dank und weiter so!

  7. Sehr informativer Bericht und jetzt bitte noch den Rest vom Rind. Ich muss leider immer noch feststellen, dass bei vielen deutschen Metzgern andere bzw. amerikanische Zuschnitte unbekannt sind.

    • Ja, das ist in der Tat so. Die deutsche Metzgerausbildung unterscheidet sich stark von der Amerikanischen. Die deutschen Metzger können die US-Zuschnitte daher gar nicht kennen. Oft hilft es, wenn man ihnen ausgedruckte Fotos vom gewünschten Zuschnitt mitbringt.

  8. Lieber Thorsten,
    nachdem ich Weberfan geworden bin, Deine Blogs seit einiger Zeit sehr interessiert lese, 2 Filetstücke (1700 und 2500gr) aufgeschnitten habe und demnächst stolzer Besitzer eines O.F.B. Grills sein werde, brennt mir natürlich auch die Frage auf den Nägel.
    Worauf achte ich beim Kauf eines ganzen Filetstückes und wie zerteile ich es „fachmännisch“.

    In Erwartung eines Blog von Dir

    Viele Grüße
    Bernd

    • Hallo Bernd, das Filet ist ja bereits ausgelöst. Hier muss man ggf. noch die aussenliegende Silberhaut entfernen, aber ansonsten kann man es ganz normal quer zur Faser in Steaks schneiden.

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