Nach der Teilnahme beim „Jack“ stand für die BBQ Wiesel und mich eine zweite Meisterschaft in den USA auf dem Programm, denn wir hatten auch eine Einladung zu den World Food Championships 2015 (WFC) in Kissimmee/Florida erhalten.
Auch die World Food Championships sind ein „Invitational Event“, was bedeutet, dass man dort nur mit einer Einladung hinkommt, bzw. sich qualifizieren muss. Wir wurden im Frühjahr 2015 kontaktiert und gefragt, ob wir für Deutschland bei den World Food Championships antreten wollen. Was für eine Frage: Natürlich wollten wir!
World Food Championships 2015
Wir waren mächtig stolz, bei dem Food-Event der USA schlechthin mitmachen zu dürfen. Bei diesem Wettbewerb geht es nicht nur um Barbecue, nein hier geht es um „Food“ in allen Varianten und es wird in folgende Kategorien unterteilt:
- World Barbecue Championship
- World Open Chili Championship
- World Burger Championship
- World Dessert Championship
- World Sandwich Championship
- Bacon World Championship
- World Recipe Championship
- World Pasta Championship
- World Seafood Championship
- World Chef Challenge
Der Gewinner einer jeden Kategorie wird dann an den „final table“ geladen und dort wird letztendlich der World Food Champ gekürt. Das Preisgeld für die World Food Championships lag insgesamt bei 350.000 $, wovon der Gewinner 100.000 $ erhielt.
Wir sind natürlich in der Kategorie Barbecue angetreten und hier galt es im KCBS-Modus gegen rund 60 Teams aus den USA und der Rest der Welt anzutreten. Die teilnehmenden Teams waren auch allesamt Gewinner, die sich durch Siege bei anderen KCBS-Meisterschaften qualifiziert haben. Das Niveau könnte also höher nicht sein…
Vom „Jack“ zu den World Food Championships
Die WFC fanden vom 03.-10.November 2015 statt und wir hatten nach dem Jack Daniels-Wettbewerb noch rund eine Woche Zeit zur freien Verfügung. Diese Zeit nutzen wir für etwas Sightseeing, reichlich gutes Essen und etwas Entspannung. Von Lynchburg ging es weiter nach Nashville und Memphis, wo wir jeweils einen Tag verbrachten. Dann ging es südwärts Richtung New Orleans. Wir besuchten die Tabasco Produktion auf Avery Island und verbrachten anschliessend zwei Tage im „Big Easy“. Von dort aus ging es an der Golfküste entlang zurück nach Florida. An dieser Stelle hat uns unser Teamkollege Olly wieder verlassen, da er nicht mehr genug Urlaub hatte. Fortan waren die BBQ Wiesel nur noch zu viert.
Für die Dauer der World Food Championships hatten wir uns eine Villa südlich von Orlando gemietet, was letztendlich günstiger war als ein Hotel zu mieten. Ausserdem war es natürlich toll ein wenig Luxus wie Pool, Grill und eine komplett ausgestattete Küche zu haben.
Unser größtes Problem bei den World Food Championships war die außergewöhnliche Hitze in Florida. Florida ist zwar als „Sunshine State“ bekannt, aber Temperaturen über 30 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 90% (!) sind für November auch hier äußerst ungewöhnlich. Für die internationalen Teams stand ein spärliches Zelt von 3×3 m am Rande des Wettkampfgeländes in der brütenden Sonne, während sich US-Teams in ihre klimatisierten Trailer zurückzogen.
Witzige Anekdote am Rande: Als uns Danielle Bennett (Diva Q) – die wir bereits beim Jack kennengelernt haben – auf dem Wettkampfgelände entdeckte, kam sie ganz besorgt zu uns: „You guys do not have a trailer? It’s too hot out here. Do you have enough Gatorade?“ 😀
Es war schon irgendwie witzig, wie besorgt die BBQ-Prominenz hier um uns war. Völlig entsetzt, das man bei diesen Bedingungen keinen klimatisierten Trailer zur Verfügung hat. Für viele Amerikaner ist es einfach unvorstellbar, einfach unter einem Faltzelt zu grillen, wie es in Europa auf Wettkämpfen üblich ist. Falls wir nochmal hier her kommen sollten, haben wir jedenfalls eine Option einen klimatisierten Trailer zu leihen. 😉
Unsere Grills sind verschwunden
Nach dem Erfolg beim Jack waren wir natürlich hoch motiviert und wollten das gute Ergebnis auch bei den World Food Championships bestätigen. Uns machten jedoch nicht nur die Temperaturen zu schaffen. Wie auch beim Jack haben wir für die WFC drei Weber Smokey Mountains bei Weber bestellt, die an unsere Villa geliefert werden sollten. Als die Grills zwei Tage vorm Wettkampf nicht da waren, habe ich bei der Spedition nachgefragt und es stellte sich heraus, dass die Grills derzeit nicht auffindbar sind und sie irgendwo auf dem Weg von Chicago nach Florida verschwunden sind! Zwei Tage vor dem Wettbewerb und es waren keine Grills am Start! Doch Weber hat uns hier nicht hängen lassen, nach kurzem Kontakt mit Weber Deutschland wurden kurzerhand drei neue Smokey Mountains per Express auf den Weg zu uns gebracht und keine 24 Stunden später haben wir die Smoker zugestellt bekommen. An dieser Stelle nochmal ein ganz großes DANKE an Weber Deutschland und Weber USA, die uns hier unbürokratisch und schnell geholfen haben!
Alligator grillen
Nachdem unsere Grills dann endlich da waren konnten wir doch noch noch rechtzeitig loslegen. Am ersten Tag der BBQ-Wettkämpfe ging es jedoch nicht um die vier KCBS-Kategorien Chicken, Ribs, Pork und Brisket, sondern um Alligator und Steak! Diese beiden Nebenkategorien zählten nicht für die Gesamtwertung und waren freiwillig. Wir dachten uns: „Hey, wir sind bisher ungeschlagen beim Alligator!“, warum also nicht? Ungeschlagen waren wir natürlich nur deshalb, da wir noch nie Alligator gegrillt haben. 😉
Da wir aber die Herausforderungen lieben, haben wir also mitgemacht. Wir bekamen eine Packung mit rund 500 g Alligatorfleisch und zwei Steaks. Die beiden Gänge waren „Freestyle“ und man konnte damit machen was man wollte. Es mussten nur 6 Portionen in der Box sein. Das Steak haben wir gewürzt und auf Grill Grates gegrillt und anschliessend in Scheiben geschnitten auf einem Salatbett in der Box serviert.
Die Alligatorstücke haben wir auf der glatten Seite der Grill Grates gegrillt, in dünne Streifen geschnitten und in einem Wrap mit Salat und Chipotle-Mayo serviert. Wir waren zufrieden mit den Boxen, ohne jedoch große Erwartungen zu haben.
Am Abend um 18 Uhr war die Siegerehrung in Downtown Kissimmee an der großen Bühne der World Food Championships. Die Siegerehrung zog sich recht lang hin und es wurden noch die Sieger aus anderen Kategorien gekürt.
Zuletzt war dann der BBQ-Wettbewerb dran und die besten 10 Teams einer jeden Kategorie wurden aufgerufen und geehrt.
Platz 6 beim Alligator!
Beim Steak wurden wir nicht aufgerufen und landeten auf einem guten 20.Platz. Beim Alligator wurden wir auf dem 6.Platz aufgerufen, was für uns fast sensationell ist, da wir zum ersten Mal Alligator in der Hand gehabt haben.
Unsere Freude war riesig und auch von den amerikanischen Teams ernteten wir reichlich Anerkennung. Nach ein paar Kaltgetränken ging es dann aber auch bald ist Bett, denn am nächsten Tag standen die KCBS-Kategorien auf der To-Do-Liste.
Die KCBS-Kategorien
Auf Grund der Hitze haben wir unser Fleisch schon in der Villa pariert, bevor es dann am späten Nachmittag zum Wettkampfgelände ging.
Nach der Meat Inspection haben wir dann auch direkt losgelegt und das Fleisch sowie die Grills vorbereitet. Mittlerweile hat sich eine gewisse Routine eingeschlichen und jeder weiss was er zu tun hat.
Im Vergleich zu den US-Teams die teilweise an bis zu 40-50 Meisterschaften pro Jahr teilnehmen, sind wir mit unseren 10-12 KCBS-Meisterschaften innerhalb von 2,5 Jahren quasi Anfänger. Aber auch wir verbessern uns stetig und mittlerweile läuft so eine Meisterschaft routinemäßig bei uns ab. Dennoch ist man natürlich voll konzentriert und will jedes Mal noch einen drauf legen. Und genau das ist uns bei den World Food Championships gelungen. Wir haben hier mit Abstand die besten Turn-Ins hingelegt, die wir jemals gemacht haben. Es war alles auf den Punkt, sowohl optisch als auch geschmacklich konnten wir uns keinen Vorwurf machen.
Wir waren mehr als zufrieden und haben uns durchaus auch Hoffnungen auf einen Call gemacht. Das es in den USA schwer ist in der Gesamtwertung nach vorne zu kommen, war uns seit dem Jack bewusst. Aber vielleicht gelingt uns nochmal ein Husarenstück, wie mit dem 2.Platz beim Chicken in Tennessee.
Kein Call, kein Walk – Platz 22!
Machen wir es kurz: Es gab leider kein Ausreißer nach vorne. Dafür konstant gute Platzierungen im oberen Mittelfeld. Wir haben mit 678.2056 Punkten unser mit Abstand bestes KCBS-Ergebnis erzielt. Im Feld der besten amerikanischen Teams reicht das dann aber eben doch „nur“ zu Platz 22 von 60 teilnehmenden Teams. Wir waren zunächst etwas enttäuscht, da wir uns wirklich Hoffnungen auf einen Call gemacht haben. Mit etwas Abstand betrachtet können wir aber wirklich stolz auf dieses Ergebnis sein, denn wir haben fast 40 US-Teams hinter uns gelassen und da waren namhafte Teams dabei wie Porkmafia, Quau oder der diesjährige Memphis in May-Sieger „The Shed“!
Schaffen wir es diese Leistung aus den USA auch im nächsten Jahr in Europa auf die KCBS-Bühne zu bringen, sollten die ein oder anderen vorderen Platzierungen drin sein. Mit 678 Punkten hat man in Europa im Jahr 2015 fast jeden Wettkampf gewonnen….
In diesem Sinne: Wir freuen uns schon sehr auf die Meisterschaften in Jahr 2016, denn wir werden wieder attackieren!
Die Ergebnisse der World Food Championships 2015: https://www.kcbs.us/event/5790/world-food-championships
Zum Abschluss möchte ich noch dem sympahtischen Siegerteam Smoking Hills gratulieren, die nicht nur den BBQ-Wettbewerb bei den World Food Championships gewonnen haben, sogar auch den „Final Table“ und somit 100.000 $ mit nach Hause nehmen konnten!
Für uns war diese US-Tour eine großartige Erfahrung, mit tollen Erfolgen und viele neuen Eindrücken. Danke an das ganze Team der BBQ Wiesel, an die Sponsoren und alle Beteiligten, die diese Tour möglich gemacht haben! USA, wir kommen wieder – keine Frage!
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Wieder mal ein toller Artikel.
Danke hierfür. Hat Spaß gemacht zu lesen.
… Und bald lesen wir mal vom Gewinn, keine Sorge!…
Danke! Mit dem was wir in den USA erreicht haben, sind wir mehr als zufrieden…. 🙂
Ihr seid wirklich fantastisches Team.
Weiter so,nie aufgeben
Gruss Christoph
Danke Christoph! Ja, wir haben noch viel vor!