Das Fleisch aus dem Duroc Schweinebauch steht dem Pulled Pork aus dem Schweinenacken geschmacklich nichts nach. Im Gegenteil: Es ist sehr geschmacksintensiv, wenngleich auch nicht ganz so zart wie Nackenfleisch. Die Fasern sind deutlich länger und somit ist es auch etwas fester. Der Fettanteil im Bauch ist auch nach der langen Garzeit von 12 Stunden noch immer sehr hoch. Die Fettschichten schmilzen nicht komplett weg und beim ausseinanderrupfen fndet man immer wieder Fetteinlagerungen, welche sich aber problemlos abstreifen lassen, da auch das Fett butterweich ist. Pulled Pork Belly, bzw. Pulled Pork aus dem Schweinebauch ist in jedem Fall mal etwas anderes als immer nur Nacken oder Schulter. Speziell die Fleischfasern, die direkt unter der Schwarte liegen sind besonders zart geschmackvoll. Die Stücke an denen vorher die Rippenknochen waren bilden besonders viel leckere Kruste, da hier am meisten Oberfläche ist. Alles in allem ist Pulled Pork Belly eine echte Alternative zu Nacken und Schulter.
In diesem Fall wurde ein Duroc-Schweinebauch verwendet, der von Haus aus etwas fetter ist. Man sollte bei der Auswahl des Fleisches jedoch darauf achten, dass man ein eher mageres Stück Bauch erwischt, was keine dicken Fettschichten hat. Das Fleisch wird mit zwei Rubs gewürzt. Zunächst wird eine dünne Schicht Pit Powder Beef aufgebracht, der für eine würzige Kräuternote sorgt. Wie der Name schon sagt, ist der Rub eigentlich für Rindfleisch gedacht, aber er passt auch sehr gut zu Schweinefleisch. Im Anschluss wird der normale Pit Powder Rub großzügig aufgebracht, so dass der Schweinebauch komplett mit Rub "ummantelt" ist. Lediglich die Schwartenseite wird nicht gewürzt, da sie vor dem Pullen entfernt wird.
Bevor das Fleisch auf den Grill kommt, sollte der Rub 1-2 Stunden einwirken. Genau wie herkömmliches Pulled Pork, wird auch der Schweinebauch indirekt bei niedrigen Temperaturen gegrillt. Wenn man es im Kugelgrill zubereitet, empfiehlt es sich die Minionring-Methode zu verwenden. In diesem Fall wurde das Pulled Pork Belly jedoch im Traeger Pelletgrill zubereitet. Der Grill wurde mit Hickory-Pellets auf 110 °C eingeregelt. Aufgelegt wurde der Schweinebauch um Mitternacht. Die Schwarte wird nach unten gelegt, damit sie gleichzeitig als Hitzeschild dient, da die Wärme im Grill von unten nach oben aufsteigt.
Gegen 10 Uhr am nächsten Morgen nach rund 10 Stunden auf dem Grill hat der Schweinebauch eine Kerntemperatur von 80 °C. Auch die Farbe passt und der Bauch ist schön rotbraun. Jetzt wickelt man das Fleisch mit etwas Apfelsaft in Alufolie und erhöht die Gartemperatur auf 130 °C.
Durch die sogenannte Texas-Krücke (Texas Crutch) beschleunigt man die Garzeit. Normalerweise würde es zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch 5-6 Stunden dauern, bis der Bauch zart und weich wird und eine Kerntemperatur von rund 95 °C erreicht. Mit Hilfe der Folie dauert es nur knapp zwei Stunden, bis die gewünschten 95 °C erreicht sind. Wenn sich das Fleisch durch den Einstich eines Thermometerfühlers weich wie Butter anfühlt, ist es fertig. In Alufolie gewickelt und in einer Styroporbox - oder im auf 65 °C vorgeheizten Backofen - kann das Fleisch problemlos einige Stunden warmgehalten werden.
Wenn man das Fleisch aus der Folie holt, merkt man direkt wie weich es ist. Die Schwarte fällt schon fast von alleine ab und man kann sie einfach abziehen. Das Fett ist jedoch nicht komplett weggeschmolzen, wie man es eigentlich von einem Pulled Pork aus dem Nacken kennt. Unter der Schwarte und zwischen den Fleischschichten befinden sich noch Fetteinlagerungen, die man beim "Pullen" jedoch problemlos entfernen kann. Das Fett ist so weich, dass man es einfach abstreichen kann.
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